Niedersachsens größter Wasserversorger, Harzwasserwerke GmbH, hat sich mit einer neuen, 5.400 m² umfassenden Firmenzentrale am Standort Hildesheim niedergelassen. Entstanden ist dort ein moderner Bürokomplex in KLEUSBERG Modul-Hybrid-Bauweise. Die Kombination aus modularer und konventioneller Stahlbetonbauweise ermöglichte maximale Gestaltungsfreiheit für Planer und Bauherrn. Der Entwurf stammt von RICHTER Architekten aus Braunlage.
Der Baukörper ist an einem Kreuzungsbereich positioniert. Durch diese Stellung reagiert der Neubau, als Ziel des gültigen Bebauungsplanes, auf die gegenüberliegenden Nachbarn und bildet einen klar gefassten Stadtraum. Mit bis zu drei Geschossen wird KLEUSBERG auch der maximal zulässigen Gebäudehöhe von 105 m üNN gerecht. Durch die nach Süden geöffnete Hofsituation und die Kubatur ist die Gesamtausdehnung der Firmenzentrale von allen Blickrichtungen erlebbar.
Die Gliederung des Gebäudes in ein bzw. drei Geschosse erleichtert die Orientierung auf dem Gelände und schafft klare Funktionsbereiche. Die eigentlichen Büros befinden sich im dreigeschossigen Teil, während der eingeschossige Gebäudetrakt das großzügige Tagungsareal beherbergt. Dieses ist separat vom Besucherparkplatz aus zugänglich und durch eine Holzfassade optisch vom übrigen Bürokomplex abgegrenzt. Der Bürokomplex selbst ist mit einer wartungsfreien Metallkassetten-Fassade versehen, während Blau- und Grüntöne an den Fensterlaibungselementen die äußere Erscheinung akzentuieren und je nach Lichteinfall für eine wechselvolle Ansicht sorgen. Die Gestaltung folgt einem ruhigen Grundrahmen, der auf einem additiven Prinzip basiert. Die Farbwahl orientiert sich am Gesamtkonzept des Unternehmens mit dem Thema "Wasser", das sowohl in der Architektur als auch in den Außenanlagen reflektiert wird. Der gläserne Haupteingangsbereich, mit einem Holzvordach in Form der Firmenabkürzung "HWW" und bodentiefen Fenstern, unterstreicht die Transparenz und Modernität des Gebäudes, ebenso wie die zahlreichen Glastrennwände im Inneren.
Neben Kombibüros verfügt der Baukomplex über Teilbereiche, in denen das Business-Club-Prinzip gelebt wird. Dieses sieht keine festen Bürozuordnungen vor. Der Anteil an festen und flexiblen Arbeitsplätzen ist durch die Konstruktions- und Bauweise sehr leicht zu variieren, was einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Bauweisen darstellt. Ausschließlich Stahl- und -betonstützen, Sanitärblöcke sowie die Erschließungskerne sind fixe Gebäudebestandteile. Der übrige Grundriss kann durch Trockenbauwände jederzeit leicht verändert werden, was eine bedarfsgerechte und flexible Raumnutzung, auch in Zukunft, ermöglicht.
Die HWW bevorzugt als umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Unternehmen den Einsatz intelligenter und regenerativer Systeme. Bei der Umsetzung des Neubaus wurden die Werte Ökologie und Nachhaltigkeit in vollem Umfang berücksichtigt. Ein Eis-Energiespeichersystem wird zur Energieerzeugung genutzt, das eine CO2-neutrale Nutzung von Umgebungs- und Erdwärme sowie Kristallisierungsenergie ermöglicht. Dadurch wird das gesamte Gebäude umweltfreundlich beheizt und gekühlt. Eisspeicher und Solar-Luft-Kollektoren dienen als Energiequellen für eine hoch effiziente Sole-Wasser-Wärmepumpe. In Kombination mit einer Fußbodenheiz- und Kühlfläche, die auf niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt ist, wird die regenerative Energie optimal genutzt. Die extensive Dachbegrünung bindet Feinstaub aus der Luft und fungiert gleichzeitig als Speicher für Regenwasser. Die Entscheidung für die modulare Bauweise basiert wesentlich auf dem Cradle-to-Cradle-Prinzip und der Verwendung von Stahl als regenerativem Baustoff.
Das nachhaltige Modulgebäude wurde mit der DGNB-Zertifizierung "GOLD" ausgezeichnet.
Bausystem: | Modulbau |
Bauherr: | Hildesheim IPP Immobilien GmbH & Co. KG |
Fertigstellung: | 2023 |
Brutto GF: | 5.400 m² |
Ausführung: | 5-geschossig |
Standort: | 31135 Hildesheim |
Planung: | Richter Architekten, Braunlage |