Für EnBW hat KLEUSBERG 2018 ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude aus 138 Modulen realisiert. Schon bei der Anfrage für dieses Projekt war klar, dass das Gebäude nur für eine bestimmte Zeit genutzt werden soll. Dank ModuLine® von KLEUSBERG konnte der Kundenwunsch realisiert werden. Aktuell findet der Rückbau des Gebäudes statt, bevor die Module zu einem anderen Zweck andernorts wieder aufgestellt werden.
Gebäudesystem Moduline®
Das Gebäudesystem ModuLine® von KLEUSBERG ermöglicht es, ein genehmigungsfähiges Gebäude ohne baurechtliche Einschränkungen zu realisieren. Es entstehen Bauwerke, die sowohl für temporäre als auch dauerhafte Nutzung geeignet sind und keine baurechtlichen Einschränkungen aufweisen. Es erfüllt die Anforderungen an Primärenergiebedarf, Wärmeverlust und Wärmeschutz des GEG, verfügt über geprüften Brandschutz mit allgemeiner Bauartgenehmigung, bietet gute Raumakustik und sorgt für ein gesundes Raumklima. Dank des flexiblen ModuLine® Gestaltungsrasters ohne tragende Innenwände können die Grundrisse individuell nach Kundenwünschen und Nutzungsanforderungen gestaltet werden.
Zirkularität: Module ermöglichen zweites Leben
In Stuttgart wird das ModuLine® Gebäude zurzeit abgebaut. Viele der verbauten Module gehen zu einer neuen Verwendung nach Berlin, dort wird ein neues Modulgebäude für einen Kunden entstehen. Wiederverwendbarkeit und Zirkularität sind zentrale Konzepte im Modulbau, die Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz fördern.
Die Module können nach Ende der ursprünglichen Nutzungsdauer leicht demontiert, umstrukturiert und zu einem oder mehreren neuen Zwecken an einen anderen Standort transportiert und dort wiederverwendet werden. Dadurch wird die Lebensdauer der Bauprodukte verlängert und der Bedarf an neuen Materialien und Abfall reduziert. Diese Flexibilität ermöglicht eine anpassungsfähige Nutzung von Bauwerken, die sich leicht an veränderte Bedürfnisse oder Gegebenheiten adaptieren lassen. So erhalten die Module ein zweites Leben. Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel für die Kreislaufwirtschaft, die dank des seriellen Bauens und insbesondere des Modulbaus möglich ist. Die Zirkularität trägt entscheidend zur Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks des Bauprozesses bei. Sie steht für Ressourcenschonung, Vermeidung von Wegwerfmaterialien und gesteigerter Energieeffizienz. Das fördert nicht nur eine umweltfreundlichere Bauweise, sondern unterstützt auch die Entwicklung lebenswerter und zukunftsfähiger Städte.
Rückbau in Stuttgart im Juni & Juli 2024
Der Rückbau in Stuttgart hat bereits begonnen. Ähnlich wie beim Bauablaufplan für die Errichtung unserer Gebäude, planen wir die einzelnen Schritte des Rückbaus genau. Die Vorbereitung von EnBW umfasste dafür das Entfernen der Möblierung und der Medienleitungen. Anschließend führte KLEUSBERG den Rückbau der Schließanlagen, der Brandmelde und Schaltanlagen, der Heiz- und Klimatechnik sowie die Evakuierung der Wasserleitung durch.
Gemeinsam mit den Experten für zirkuläres Bauen von Concular haben wir Türen, Außentreppen und Sanitärobjekte zurückgebaut. Concular kümmert sich bei diesen Objekten um einen angemessenen Wiederverkauf über deren eigene Online-Plattform und ist damit unser Partner, um bei diesem Projekt eine große Anzahl verbauter Materialien der Weiterverwendung zuzuführen. So konnten die Außentreppen des Verwaltungsgebäudes verkauft werden und können jetzt in einem anderen Projekt erneut ihrem Zweck dienen.
Ein zentrales Ziel dieses Rückbaus war es, so viele Elemente wie möglich zurückzugewinnen und dem Zweitmarkt zuzuführen und somit die Wiederverwendung zu fördern. Von Rastereinlegeplatten über Sanitärelemente, Türen, einem vollständigem behindertengerechtem WC, Heizkörper, Einbauküchen, LED-Einbauleuchten bis hin zu Schaltschränken haben wir bereits vieles in die Wiederverwendung bringen können. Weitere Produkte wurden von Concular eingelagert und können über die Concular Plattform erworben werden.
Rückbau in Stuttgart August & September 2024
Der Rückbau von Riegel 1 des EnBW-Gebäudes ist abgeschlossen. Die Module des ersten Gebäudearms wurden vollständig entkernt und zurückgebaut. Dabei wurden die Stoßverbindungen geöffnet und die Fassaden abgeschliffen, sodass die Module nun in einem neuwertigen Zustand sind. Die einzelnen Arbeitsschritte wurden dabei gezielt auf die Anforderungen am neuen Einsatzort abgestimmt. Jedes Modul ist nummeriert, sodass am neuen Einsatzort die genaue Position jedes Elements nachvollziehbar ist.
Beschädigte Bauelemente wurden entweder repariert oder ersetzt, um den geforderten Qualitätsstandards zu entsprechen. Mitte September werden 27 Module dieses Gebäudetrakts nach Berlin Mitte transportiert, um dort Teil eines neuen Gebäudes zu werden. Für den Transport werden die Module mit einem Kran auf LKWs verladen und zu einem Zwischenlagerplatz gebracht. Dieser Prozess der Demontage und Verladung ähnelt dem einer regulären Modulmontage – nur in umgekehrter Reihenfolge.
Am Zwischenlagerplatz werden die Module zusätzlich mit Baumaterialien beladen, die von Subunternehmern wie die Trockenbauer auf der Baustelle in Berlin benötigt werden. Dadurch wird die Zahl der notwendigen Lieferwege minimiert, da die Module bereits mit allen benötigten Materialien an der Baustelle ankommen. Der Zwischenlagerplatz ist erforderlich, da die städtische Infrastruktur in Berlin es nicht zulässt, die Module abseits des Baufeldes abzustellen und die Reihenfolge der Anlieferung flexibel anzupassen.
Im zweiten Gebäudetrakt des EnBW-Gebäudes in Stuttgart ist die Entkernung ebenfalls abgeschlossen. Hier müssen jedoch noch die Stoßverbindungen der Module geöffnet sowie das Dach und der Aufzugsschacht zurückgebaut werden. Dabei ist es wichtig, die zukünftige Baustelle stets im Blick zu behalten. In der Planung des Rückbaus muss immer die Neumontage mitberücksichtigt werden: Welche Arbeitsschritte erfolgen zuerst am neuen Standort? Welche Voraussetzungen müssen am alten Einsatzort dafür geschaffen werden?
Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Arbeitssicherheit. Für die Demontage geöffnete Schächte müssen abgedeckt werden, um das Unfallrisiko bei den folgenden Arbeitsschritten zu minimieren. Zudem dürfen zurückgebaute Elemente den weiteren Arbeitsprozess nicht behindern oder Personen gefährden.